BEGLEITUNG Yachtbau
PROFESSIONELLE BAUBEGLEITUNG ZUM YACHT KAUFEN
Einige denken, dass sie keine Probleme haben wenn sie eine neue Yacht kaufen.
Bei neuen Yachten kann bei Entwurf, Fertigung sowie auch bei der Auslieferung einiges schiefgehen oder falsch umgesetzt werden.
Laien erkennen Mängel oft gar nicht, oder erst nach Ablauf der Gewährleistung. Werden Mängel zu spät erkannt, steht der Eigner meist vor der Entscheidung, die Yacht so zu übernehmen oder es folgt ein langwieriger Rechtsstreit währenddessen die Yacht nicht nutzbar ist.
Genauso höre ich immer wieder, dass die Eigner verschiedene Ideen und Wünsche zu ihrem Boot hatten, diese jedoch bei der Werft kein Gehör fanden. Ich bin der Dolmetscher zwischen Ihnen und der Werft und überprüfe ob und wie Ihre Idee umsetzbar wäre. Als Schiffbauingenieur prüfe ich die richtige Umsetzung der Änderungen in den Konstruktionsunterlagen und während der Bauphase.
Sie als Eigner haben einen unabhängigen Berater an Ihrer Seite, der Ihnen die maritime Fachsprache übersetzt und erklärt, die Bauprozesse überwacht und für alle Fragen neutral zur Verfügung steht.
Spantenriss
Polardiagramm zum Seegangsverhalten
DER yachtbau GLIEDERT SICH IN VIER GROSSE BEREICHE
1. KRITERIEN FESTLEGEN
Bevor Sie Werften kontaktieren können, müssen die Eckdaten der Yacht festgelegt sein. Wichtige Eigenschaften müssen bekannt sein, um Angebote einholen zu können.
Welches Boot zu Ihrem Segelvorhaben passt, besprechen wir gerne gemeinsam. Wir thematisieren alle Möglichkeiten mit ihren Vor- und Nachteilen und erarbeiten so die Spezifikation für Ihre Yacht heraus.
Folgende ASPEKTE SOLLTEN VOR WAHL DER WERFT BEACHTET WERDEN:
- Fahrtgebiet Eis, trockenfallen, Barfußroute, weltweite Fahrt, Ostsee, Mittelmeer, Nordsee
- Rumpfanzahl Mono, Katamaran, Trimaran. Alle haben sehr unterschiedliches Verhalten im Seegang
- Größe sehr stark abhängig vom Vorhaben, der Personenanzahl, der Rumpfform und -anzahl
- Rumpfmaterial GFK - Volllaminat oder Sandwichbauweise, Stahl, Alu, Ferrozement, Holz, Carbon
- Rumpfformen V- S- U- Spant, Trapezspant, Rundspant, Multiknickspant, Langkieler. Jede Form hat ihre Berechtigung
- Kielformen Langkiel, Kurzkiel, Finnkiel, T-Kiel/Bombenkiel, Twinkiel, Hubkiel, Schwenkkiel. Rumpf und Kielform bedingen sich
- Performance schwer und stäbig oder eher leicht und gleitend
- Takelung Sloop, Kutter, Ketsch, Yawl ein oder mehrere Masten. Fraktional- oder Topgetakelt, Backstagen, Checkstage
- Deckslayout Center Cockpit, Achtercockpit mit und ohne Brückendeck, Decksalon, Backdecker
- Interieur von Kabinen Anzahl bis Optik, Furnier bis Vollholz. Fensteraufteilung, Lüftungskonzept, Leben auf See und vor Anker
- Ausstattung welche Ausrüstung ist notwendig und wo wird diese untergebracht
Alle Faktoren beeinflussen sich gegenseitig! Um herauszufinden welche Parameter zu Ihnen passen, erarbeiten wir gemeinsam alle Aspekte und ich zeige Ihnen auf, was schiffbaulich möglich ist. Dies ist der wichtigste Schritt, der Grundstein für Ihren erfolgreichen Yachtbau!
2. SPEZIFIKATION MIT DER WERFT ABSTIMMEN
Werften fertigen nach CE-Norm, diese berücksichtigt jedoch nur die Hydrostatik und keine Seegangseffekte. Jede Werft hat auch verschiedene Ansprüche an eine segelfertige Yacht, sodass es hier auf die Details ankommt.
Die Angebote der Werften prüfen wir gemeinsam und diskutieren welche Optionen jeweils sinnvoll sind und zu Ihrem Projekt passen.
Vor allem wenn Sie eine individuelle Yacht kaufen ist es wichtig zu überprüfen, dass all Ihre Wünsche in den Plänen entsprechend erfasst wurden. Nur so können diese beim Yachtbau realisiert werden. Diesen wichtigen Schritt übernehme ich für Sie.
3. BAUPHASE
Zu den kritischen Punkten während der Fertigung bin ich in der Werft vor Ort, um mich selbst davon zu überzeugen, dass alle Arbeiten plangerecht durchgeführt werden. Selbstverständlich stehen wir dabei in engem Kontakt.
Vorteile: Wenn Fehler in der Fertigung auftreten ist es einfacher sie im Bauprozess noch zu beheben, als später am fertigen Schiff. Einige wichtige Schritte sind nur während der Bauphase wirklich zu erkennen und später im fertigen Schiff nur schwer zu überprüfen.
EINIGE BEISPIELE FÜR FEHLER IM BAUPROZESS:
- Andere Oberschale verbaut als vereinbart
Es ist ein relativ unumkehrbarer Punkt im Yachtbau wenn die Ober- und Unterschale miteinander verheiratet werden. Hier wollte der Eigner die Leichtbauvariante der Oberschale, verklebt wurde die normale Serienoberschale. Das Schiff musste so übernommen werden.
- Innenausbau im falschen Holzdesign/Layout
Probleme mit dem Innenausbau sind äußerst schwer zu beheben, wenn die Oberschale aufgesetzt wurde. Meistens wird der Innenausbau in die offene Rumpfschale gebaut, also die Oberschale ( das Deck) ist noch nicht mit dem Rumpf verbunden. So ist die Fertigung einfacher und große Teile können verbaut werden, da sie nicht durch den Niedergang passen müssen.
Falsche oder vermischte Holzmaserung, genauso wie eine falsche Kabinen Aufteilung mit zu vielen oder zu wenig Kabinen kommen vor.
- Falscher Motor
Ein häufiger Mangel ist, dass ein anderer Motor im Boot verbaut wird, als im Auswahlkatalog angekreuzt wurde.
- Elektrik
Zu dünne Kabel, offene Kabelverbindungen, Kabel die an potenziellen Scheuerstellen anliegen sehe ich immer wieder.
- Osmoseschutz am Unterwasserschiff
ein Mängel den man optisch bei der Auslieferung nicht erkennen kann. Viele wissen nicht, wie das Unterwasserschiff eigentlich vor Osmose geschützt wird. Da kursieren Meinungen von: "Das Antifouling schützt vor Osmose." bis "Wenn das Boot mit dem richtigen `hochwertigen´ Harz gebaut wird, kann es keine Osmose bekommen."
Auf das Unterwasserschiff wird der Primer aufgetragen, je nach Hersteller variiert die Schichtdicke. Der Primer stellt die Sperrschicht für das Wasser dar. Als letzte Schicht folgt das Antifouling. Das Wasser diffundiert sehr langsam, über einen Zeitraum von ca. 15 Jahren durch den Primer, so das dann das Unterwasserschiff neu geprimert werden muss für einen Zuverlässigen Osmoseschutz.
4. ÜBERNAHME VOM SCHIFF
Damit Sie eine voll funktionsfähige Yacht kaufen erstelle ich ein Auslieferungsgutachten inklusive Probefahrt. Die meisten Systeme (Navigation, Rigg, Motor, Bugstrahlruder etc.) können erst im Wasser und unter Fahrt auf Mängel und Dichtigkeit überprüft werden.
Sind die Mängel direkt bei Auslieferung bekannt, muss die Werft diese zeitnah beheben. So finden Sie die Fehler nicht erst Stück für Stück wenn entweder die Gewährleistung abgelaufen ist oder Sie bei weltweiter Fahrt `umdrehen´ müssen, um zu einer Basis der Werft zu segeln für die nötigen Reparaturen.
Projekte und Ideen sind individuell. Gerne begleite ich Sie von Beginn an oder bei einzelnen Schritten.
Schreiben Sie mir von Ihrem Vorhaben!